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Yanni Schneider

Yanni hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Molekulare Medizin studiert und ist Doktorand in der Abteilung für Molekulare Neurologie des Universitätsklinikums Erlangen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Charakterisierung von Astrozyten im Kontext neurodegenerativer Erkrankungen. Diese Analyse dient der genaueren Beschreibung dieser hochplastischen Zellpopulation in verschiedenen Hirnregionen inklusive zugehöriger zellulärer und molekularer Prozesse. Die Entschlüsselung der Rolle von Astrozyten in neurodegenerativen Prozessen könnte langfristig neue therapeutische Ansätze liefern, um den Verlauf von neurodegenerativen Erkrankungen zu verlangsamen oder zu stoppen.

 

Warum bist du Wissenschaftler geworden?
Während meines FSJ beim Deutschen Roten Kreuz stand ich häufig in Kontakt mit neurologisch erkrankten Patienten und deren Angehörigen. Mich hat von Anfang an interessiert, welche Zellen und zellulären Prozesse in diesen Krankheiten verändert sind und ob es Möglichkeiten gibt, diese zu beeinflussen. Von anfänglichen rein biochemischen Analysen während meiner Bachelorarbeit, über genetische Veränderungen in humanen Stammzellen in der Masterarbeit, bin ich dann schlussendlich für meinen PhD bei der Charakterisierung einer einzelnen Zellpopulation angelangt.

Was findest du an deinem Forschungsfeld am interessantesten?
Astrozyten stellen eine stark heterogene Zellpopulation dar. Im Kontrast zu den anfänglichen Klassifizierungen wie Typ A1 und A2, die für „böse“ und „gut“ stehen, ist inzwischen klar, dass sich die astrozytäre Population sowohl in verschiedenen Regionen des ZNS, als auch abhängig von endo- und exogenen Einflüssen, deutlich voneinander unterscheidet. Das Aufdecken von Expressionsmustern unter pathologischen und physiologischen Konditionen macht das Feld besonders spannend und interessant.

Woran arbeitest du aktuell?
Aktuell versuche ich die Rolle von Astrozyten in den motorischen Arealen, die in der Multisystematrophie betroffen sind, besser zu verstehen. Hierfür nutze ich immunhistochemische Färbemethoden und isoliere Astrozyten direkt aus dem Gewebe, um die Unterschiede zwischen Gesundheit und Krankheit herauszufinden.

Was möchtest du mit deiner Forschung erreichen?
Ich denke, der ultimative Fokus der Forschung liegt auf neuen Therapieansätzen, um den Krankheitsverlauf im Patienten zu mildern und/oder zu stoppen oder sogar letztendlich den Krankheitsausbruch zu verhindern. Ich hoffe durch die bessere Charakterisierung von Astrozyten im Kontext der Multisystematrophie den Grundstein für ein besseres Verständnis dieser Zellen und langfristig für neue Therapieziele zu legen. Die gezielte Aktivierung von Signalwegen in Astrozyten könnte helfen, dass Astrozyten eine protektive und unterstützende Funktion im zentralen Nervensystem in verschiedenen Krankheitsbildern einnehmen.

Was kommt als nächstes?
Das große Ziel ist natürlich möglichst bald die Doktorarbeit abzuschließen. Anschließend würde ich ein paar ‚off-days‘ einbauen, um die eine oder andere schöne Ecke zu bereisen. Danach kann sich wieder auf die berufliche Zukunft konzentriert werden.

Wenn ich nicht als Wissenschaftler unterwegs bin, dann…
… trifft man mich mit Freunden (oder allein) oft beim Sport an. Außerdem versuche ich ständig meine Brettspielsammlung zu erweitern und natürlich auch zu spielen (Geheimtipp um nach einem langen Labortag abzuschalten).

Benjamin Lohrer

Ben hat Molekularbiologie mit Schwerpunkt Neurowissenschaften studiert und ist Doktorand im Bereich Medical Research an der LMU München. Er forscht an der FAU Erlangen-Nürnberg zur molekularen Reprogrammierung nicht-neuronaler Zellen in Nervenzellen. Die Untersuchungen sollen neue Erkenntnisse über humanspezifische Mechanismen bei der Entstehung von Nervenzellen liefern und könnten eine Grundlage für zukünftige Zellersatztherapien darstellen, die Menschen mit Schlaganfällen, Gehirnverletzungen oder neurodegenerativen Erkrankungen helfen können.

 

Was ist Dein Forschungsschwerpunkt?
Ben: In meinem Projekt arbeite ich an der Reprogrammierung von Perizyten (das sind Zellen, die im Gehirn an den Blutgefäßen sitzen) in Nervenzellen. Hierzu kultiviere ich humane Perizyten, die Patienten aus dem Gehirn entnommen wurden, im Labor und bringe mit Hilfe von Viren bestimmte Transkriptionsfaktoren in diese Zellen ein, die in der Lage sind, die Identität der Zellen zu verändern. Wir wissen aus früheren Studien unseres Labors, dass die Umwandlung in Neurone möglich ist – mir geht es nun darum, diesen Prozess besser zu verstehen und auch lenken zu können. Dazu gebe ich während der Reprogrammierung verschiedene Moleküle hinzu, die unterschiedliche Signalwege in den Zellen blockieren und untersuche anschließend die Effekte auf die Genexpression der Zellen. So führt die Manipulation der Signalwege beispielweise zu einer verstärkten oder zielgerichteteren Reprogrammierung. Ausgehend von einem anfangs reinen Zellkulturprojekt beruht mein Projekt inzwischen stark auf bioinformatischen Analysen.

Was reizt Dich am meisten an der Wissenschaft oder in Deinem Fachgebiet?
Neben dem Gehirn, das ich als komplexestes menschliches Organ schon immer faszinierend fand, finde ich unglaublich spannend, dass man seit wenigen Jahren die Identität von Zellen ändern kann, und freue mich, dass ich mehr zum Verständnis dieser Prozesse beitragen kann. Gut finde ich auch die Abwechslung im Beruf – dass man z.B. morgens in der Zellkultur arbeitet, nachmittags am PC komplexe Analysen durchführt und immer wieder auch durch nationale und internationale Meetings den wissenschaftlichen Austausch pflegt.

Was kommt als nächstes?
In wenigen Monaten will ich meine Doktorarbeit abschließen. Dafür und für eine anstehende Publikation arbeite ich zurzeit an diversen Analysen und Grafiken.

Wenn ich nicht als Wissenschaftler*in unterwegs bin, dann …
… koche ich, reise ich (zumindest, wenn keine Pandemie herrscht) oder spiele Brettspiele mit Freunden.

 

Tom Börstler

Tom ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stammzellbiologischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen. In seinem Projekt untersucht verschiedene Protokolle zur Generierung von pluripotenten Stammzellen. Mit Hilfe von Tom`s Ergebnissen kann die Etablierung von standardisierten Protokollen weiterentwickelt werden - ein großes Problem der derzeitigen Forschung ist nämlich die Reproduzierbarkeit.

 

Was ist Dein Forschungsschwerpunkt?
In der Welt der stammzellbasierten Neurowissenschaften gibt es mehrere Wege um aus pluripotenten Stammzellen (pSZ) die Nervenzellen der Großhirnrinde zu generieren. Ich vergleiche zurzeit unterschiedliche Protokolle um ein Standardprotokoll für das ForInter zu etablieren. In so einem größeren Forschungsverbund ist es wichtig, dass wir die gleichen Protokolle nutzen um unsere Ergebnisse besser vergleichen zu können. Dabei generiere ich auch Protokolle für Methoden die uns möglichst schnell und/oder gleichzeitig viele Informationen über unsere wertvollen Zellen liefern.

Was reizt Dich am meisten an der Wissenschaft oder in Deinem Fachgebiet?
Die Arbeit mit pSZ ermöglicht uns auf eine einzigartige Weise an menschlichen, lebenden Nervenzellen zu forschen. Bei jeder Generierung von diesen Nervenzellen aus den pSZ begeistert mich der tägliche Blick durch das Mikroskop, um zu verfolgen wie sich die Zellen umwandeln.

Was kommt als nächstes?
Sobald die Standardprotokolle abgeschlossen sind, möchte ich sie nutzen um Entwicklungsstörungen des Nervensystems erforschen. Es gibt viele spannende Fragen zu beantworten und dabei möchte ich auch neue bioinformatische Methoden erlernen.

Wenn ich nicht als Wissenschaftler*in unterwegs bin, dann …
...dann arbeite ich daran mein Humanmedizinstudium abzuschließen. Meine Freizeit nutze ich zum Reiten, Bouldern/Klettern und Radfahren. Außerdem freue mich auch mal über ein freies Wochenende um Familie oder Freunde zu besuchen.

 

Hannes Wolff

Hannes ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Staats-und Verwaltungsrecht, Völkerrecht, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht von Prof. Dr. Hans-Georg Dederer an der Universität Passau. Er beschäftigt sich im Rahmen des Projekts ForInter und seiner Promotion mit ethischen und rechtlichen Fragen der Forschung mit und Anwendung von aus iPSZ abgeleiteten Hirnzellen. Er analysiert dazu die derzeitige Rechtslage in Bezug auf vergleichbare Debatten und Sachverhalte und untersucht, an welchen Stellen sich die Erkenntnisse aus diesen auf zerebrale Organoide übertragen lassen und an welchen Stellen völlig neue Regelungen entworfen werden müssen. Das soll unter anderem dazu beitragen mehr Sicherheit für Forscherinnen und Forscher zu gewährleisten und auf der anderen Seite das Verständnis und die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern.

 

Was ist Dein Forschungsschwerpunkt?
Ich untersuche ethische und rechtliche Fragen vor allem in Bezug auf Gehirnorganoide. Dabei geht es vor allem um Fragen medizinischer Einwilligung und hier wiederum schwerpunktmäßig in die Forschung mit zu iPSZ oder Gehirnorganoiden weiterverarbeitetem Gewebe und auch an Fragen, von denen wir heute noch nicht wissen, dass sie sich einmal stellen werden. Außerdem betrachte ich Fragen eines möglichen (grundrechtlichen) Schutzstatus von Gehirnorganoiden, die viel weiter entwickelt sind, als die Gehirnorganoide, die es heute gibt und schaue mir datenschutzrechtliche Fragen in Bezug auf menschliches Hirngewebe an.

Was reizt Dich am meisten an der Wissenschaft oder in Deinem Fachgebiet?
An meiner Arbeit reizt mich besonders, dass ich an einem sehr aktuellen Thema forschen darf. Juristische Fragestellungen haben in der Gesellschaft oft den Ruf trocken und langweilig zu sein. Wenn man so sehr wie hier aktuelle Entwicklungen in den Naturwissenschaften, insbesondere in der Biologie berücksichtigen muss, dann können aber auch die theoretischsten Fragen hochinteressant werden. Besser wäre nur noch, wenn ich selbst zerebrale Organoide in meiner Schreibtischschublade züchten könnte, aber das klappt leider noch nicht.

Was kommt als nächstes?
Wir haben im Projekt schon zwei Aufsätze zu den von uns behandelten Themen geschrieben. Der erste erscheint im September in der Zeitschrift „Medizinrecht“, für den zweiten befindet sich das Manuskript in der allerletzten Phase der Überarbeitung. Danach steht noch die Fertigstellung meiner Dissertation an.

Wenn ich nicht als Wissenschaftler*in unterwegs bin, dann …
... laufe und rudere ich gerne und habe gerade Klettersteige für mich entdeckt. Außerdem spiele ich Klarinette in einem Orchester und fahre ab und zu Schichten als Rettungssanitäter beim Rettungsdienst.

Jonas Lanfer

Jonas ist medizinischer Doktorand in der Stammzellbiologischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen. In seinem Projekt erforscht er die Funktion von Mikrogliazellen bei der Parkinson-Erkrankung. Ähnlich wie Johanna (Johanna´s Artikel) generiert Jonas hierzu zunächst Mikrogliazellen aus humanen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSZ). In einem zweiten Schritt untersucht er dann, wie die Mikrogliazellen auf unterschiedliche Stimuli reagieren, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Parkinson-Erkrankung einnehmen. Mit diesem Projekt sollen neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Rolle die Mikrogliazellen bei der Degeneration von Nervenzellen im Rahmen der Parkinsonerkrankung spielen.

Was ist Dein Forschungsschwerpunkt?
In meinem Projekt versuche ich Erkenntisse darüber zu gewinnen, wie sich humane Mikrogliazellen bei der Parkinson-Erkrankung verhalten.

Was reizt Dich am meisten an der Wissenschaft oder in Deinem Fachgebiet?
Am meisten reizt mich die Möglichkeit der Entdeckung von etwas gänzlich Neuem, das dann als Ansatz dafür dienen kann Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen zu helfen. Mein Projekt befindet sich an der Schnittstelle zwischen den Neurowissenschaften und der Immunologie. Es ist faszinierend zu sehen, wie vielfältig und ausgeklügelt unser Immunsystem funktioniert und bei wie vielen Krankheiten es eine herausragende Rolle in der Entstehung spielt.

Was kommt als nächstes?
Neben der Doktorarbeit steht in meinem Studium im kommenden Frühjahr die nächste große Hürde, das zweite Staatsexamen, auf dem Plan. Danach geht es ins praktische Jahr.

Wenn ich nicht als Wissenschaftler*in unterwegs bin, dann …
...mache ich Sport, schaue Sport im TV oder treffe mich mit Freunden im Biergarten.

Johanna Kaindl

Johanna ist PhD an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und arbeitet derzeit in ihrem letzten Promotionsjahr an der Erforschung der Neuron-Mikroglia Zellinteraktionen in der Stammzellbiologischen Abteilung. Hierzu generiert Johanna humane Mikroglia-ähnliche Zellen aus IPSZ (induzierte pluripotenten Stammzellen) von Patienten mit familiäre Leukodystrophie und charakterisiert die Interaktion von Neuronen und Mikroglia in 2D und 3D Modellen. Dieser Ansatz soll helfen den Einfluss von humaner Mikroglia in dieser familiären, sehr seltenen Leukodystrophie aufzuklären.

 

Was ist Dein Forschungsschwerpunkt?
In meiner Forschung untersuche ich die Zell-Zell Interaktion von Neurone und Mikroglia. Hierfür etabliere ich verscheidenste Kultursysteme, unter anderem auch Organoide.

Was reizt Dich am meisten an der Wissenschaft oder in Deinem Fachgebiet?
Ich liebe es neue Methoden ausprobieren. Zudem finde ich genauso simple Laborarbeit und Zellkultur sehr interessant und abwechslungsreich. Toll ist es, jeden Tag Zellen im Mirkoskop beobachten zu können.

Was kommt als nächstes?
Meine Doktorarbeit nächste Woche abschließen! Weiterhin das Labor und ForInter unterstützen.

Wenn ich nicht als Wissenschaftler*in unterwegs bin, dann …
...spiele ich Squash, pflege meinen Balkon und verbringe Zeit mit meiner Nichte und Neffen.

 

Dr. Frank Braun

Frank ist Postdoktorand in der Abteilung für Neuropathologie in Regensburg. Seine wissenschaftliche Karriere konzentriert sich auf die Analyse krebsbedingter Signalwege und die Entwicklung von Krebsmodellen als Werkzeuge für die präklinische Forschung.

 

Warum hast Du Dich entschieden, Wissenschaftler zu werden?
Mich hat das Idealbild des Wissenschaftlers, des nach Wahrheit Suchenden, immer gereizt. Dass es dann in Richtung Biologie ging, ergab sich erst später.

Was reizt Dich am meisten an der Wissenschaft oder in Deinem Fachgebiet?
Als Wissenschaftler kann man im Prinzip überall auf der Welt arbeiten, das ist ein sehr interessanter Aspekt dieses Berufes. Es ist schön, Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen zu treffen und jedes Projekt bringt neue Herausforderungen. Es wird also nie langweilig als Wissenschaftler.

Woran forschst Du oder arbeitest Du gerade?
Meine aktuelle Forschung beschäftigt sich mit der Diversität von Hirntumoren und wie man diese am besten mit Zellkulturmodellen abbilden kann.

Was möchtest Du mit Deiner Forschung erreichen?
Wie bei den meisten klinischen Forschungsprojekten steht der Patient im Zentrum. Mein Ziel ist es, mit den generierten Zellkulturmodelle einen Beitrag zur Entwicklung neuer Therapiekonzepte zu leisten.

Welche Werkzeuge/Methoden würdest Du ändern, um die Wissenschaft auf Deinem Gebiet zu verbessern?
Die Anwendung der Bioinformatik, die notwendig ist für das Verstehen und die Auswertung von z.B. Sequenzierdaten muss noch deutlich an Anwenderfreundlichkeit gewinnen. Da es vor allem immer günstiger wird Proben zu sequenzieren, wächst auch der Personenkreis, der mit der Auswertung konfrontiert ist. Einheitliche Standards, nicht nur in der Sequenzierung sondern auch in der Auswertung, sind von großer Bedeutung. Hier ist vor allem der Aspekt der Vergleichbarkeit der Daten zu bedenken.

Was kommt als nächstes?
Für mein aktuelles Forschungsprojekt ist die Einarbeitung in aktuelle bioinformatische Methoden die nächste Herausforderung.